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Jeder Tag zählt!

Aktualisiert: 30. Juli 2020

"Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen." Seneca

Kurz nach Beginn der Corana-Krise bin ich auf einen Beitrag des amerikanischen Autors Ryan Holiday gestoßen. In diesem Artikel stellt er ein Konzept vor, dass er „Dead-Time or Alive-Time" nennt (Will You Choose Alive Time Or Dead Time?). Er selbst hat dieses von seinem Mentor Robert Greene (ebenfalls ein sehr erfolgreicher Autor) übernommen. Zusammengefasst geht es darum, dass man immer die Wahl hat, seine Zeit sinnvoll zu nutzen oder sie sinnlos verstreichen zu lassen.

Besonders interessant fand ich daran, welch tolle Ergänzung dieses Konzept zum Thema "Nachhaltiges Selbstmanagement" aus unserem Buch ist. Dort haben wir anhand der Eisenhower-Matrix dargestellt, warum wir zu wenig Zeit für die wichtigen Dinge im Leben (unter anderem den Klimaschutz) aufwenden und uns lieber mit teils sinnlosen Tätigkeiten beschäftigen. Beispiele die wir im Buch genannt haben und auch perfekt zum Konzept von Ryan Holiday passen, sind: Bildung (Lesen, neue Dinge lernen) vs. Internetsurfen, Gesundheit (Bewegung, Ruhe) vs. Fernsehen/Streaming, Zeit mit Freunden/Familie verbringen vs. (Online-)Shopping usw.



Natürlich war die Corona-Pandemie ein Sonderfall, aber ich denke dieses Konzept kann auch auf das Leben nach der Krise übertragen werden. Jeder kann selber entscheiden, auf was er seinen Fokus legt und wie er mit seiner Zeit umgeht. Gerade bzw. noch viel wichtiger dann, wenn aufgrund von Vollzeitjob, Familie und anderen Verpflichtungen nach den Zeiten der Kurzarbeit, die zur Verfügung stehende Zeit wieder eingeschränkt ist. Um vielleicht den ein oder anderen zu inspirieren, möchte ich hier kurz beschreiben, wie ich die Corona-Krise für mich genutzt habe.


1. Sport 🏃‍♂️️: Am 19.04.2020 wollte ich eigentlich den Vienna-City-Marathon laufen. Das wäre mein erster Marathon gewesen. Dieser wurde wie so viele andere Dinge wegen der Corana-Krise abgesagt. Da ich Laufen vorher nicht unbedingt als meinen Lieblingssport bezeichnet hätte, musste ich mit den Vorbereitungen etwas früher beginnen und zum Zeitpunkt der Absage war ich schon 3-4 Monate im Training. Natürlich war das etwas ärgerlich, aber wer hat sich in diesen Zeiten nicht auf etwas gefreut, was letztendlich abgesagt wurde. Das positive für mich, beim Laufen bin ich geblieben und habe mir nach der Absage einfach neue Ziele gesetzt (zum Thema SMARTe-Ziele siehe Tag 33 aus unserem Buch). Kurz nach der Absage habe ich angefangen ein 10 km Trainingsplan zu absolvieren, mit dem Ziel diese unter 45 Minuten zu schaffen. Meine Endzeit lag bei etwas über 43 Minuten. Nach einer Erholungspause habe ich dann gleich den nächsten Trainingsplan begonnen, dieses Mal war das Ziel die 5 km so schnell wie möglich zu laufen. Mein Ziel, diese in 20 Minuten zu laufen, konnte ich nicht ganz erreichen, aber zumindest unter 21 Minuten habe ich es geschafft. Als ich diesen Beitrag hier schreibe, befinde ich mich wieder in einer kurzen Verschnaufpause, aber das nächste Ziel ist nun die „beste Meile“ zu laufen. Das große Ziel bleibt natürlich der (hoffentlich stattfindende) Marathon im nächsten Jahr, dieses Mal möchte ich aber weitaus besser vorbereitet in die Trainingsphase einsteigen.


2. Neue Dinge Lernen 🖥️: Ebenfalls ein Thema, dem ich mich schon lange annehmen wollte, seitdem ich vor Jahren im Urlaub das Buch „Silicon Valley“ von Christoph Keese gelesen habe. In diesem beschreibt er, wie weit die Digitalisierung durch US-Unternehmen bereits fortgeschritten ist und wie weit wir in Deutschland bzw. Europa bereits abgehängt wurden.[1] Am Ende des Buches stellt er die Frage: „Wie aber steht es um die Lingua franca des 21. Jahrhunderts?“ und führt weiter aus: „Von C++ haben hierzulande die wenigsten je gehört, und Code, wenn sie ihn sehen, sagt den meisten Menschen so wenig wie japanische Schriftzeichen.“ Ihm geht es dabei nicht darum, zu sagen, dass es zukünftig nur noch Programmierer geben wird, aber das eine Karriere ohne dieses Basiswissen, ähnlich wie es heute mit Englisch ist, 2030 nicht mehr möglich sein wird. Lange Rede, kurzer Sinn: da mir diese Worte seit langen nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind, habe ich angefangen die Programmiersprache Python zu lernen. Python ist vielseitig einsetzbar und wird heutzutage für Machine-Learning, Data-Science, Webprogrammierung und vieles mehr eingesetzt. Mittlerweile habe ich dazu auch zwei Online-Kurse abgeschlossen und auch schon 2-3 kleine Projekte umgesetzt.


3. Lesen 📚: Wieder zurück zum eingangs genannten Autor, der mich zu diesem Artikel inspiriert hat. Ehrlich gesagt, bin ich zufällig vor ein paar Monaten auf einen Artikel von ihm gestoßen, indem es um seine Lesegewohnheiten geht. Das zusammen mit der Netflix-Doku über Bill Gates, in der dargestellt wird, wie viele Bücher der Mann liest (Bill Gates Reading List), hat mich dazu inspiriert, einen Teil meiner Fernseh- und Smartphone-Zeit gegen Lesezeit einzutauschen. Bisher eine tolle Entscheidung, auch wenn ich natürlich mit der Anzahl der Bücher, die die beiden genannten Personen lesen, nicht mithalten kann 🙈! Mein Ziel ist es, im Schnitt ein Buch pro Woche zu lesen. Des Weiteren Versuche ich meine Notizen und interessante Passagen zu digitalisieren, was einiges an Selbstdisziplin kostet 😫. Es zeigt sich aber bereits, dass sich die Mühen langfristig auszahlen. Dieser Beitrag wäre sonst wohl nicht verfasst worden.


Wie bereits erwähnt, muss sich das beschriebene Konzept „Dead-Time or Alive-Time“ nicht auf die Corona-Krise beschränken. Auch wenn wir wieder in die Normalität übergehen, stehen wir immer vor der Entscheidung, wie genau wir mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit umgehen wollen. Gestalte wir diese aktiv oder lassen wir uns einfach vom Leben treiben und nehmen es so wie es kommt. Klar, am Anfang wird es nicht einfach sein, mit den lieb gewonnen Gewohnheiten zu brechen, aber ein Versuch rentiert sich auf jeden Fall und wenn es auch nur in kleinen Schritten vorwärts geht. Stell dir vor, du verbesserst dich jeden Tag nur um 1 %, dann hast du dich am Ende des Jahres um 365 % verbessert (und diese Rechnung lässt den Zinseszins-Effekt komplett außer Acht). In diesem Sinne: Nutzt eure Zeit sinnvoll!

[1] Vor kurzem habe ich von Frank Thelen „10xDNA“ gelesen, das einen etwas aktueller Blick auf das Thema wirft und mir zwei zusätzliche Dinge zu diesem Thema aufgezeigt hat, erstens das wir kurz vor einer Explosion von Innovationen stehen, wie sie unsere Welt nie zuvor gesehen hat und das sich mittlerweile neben den USA ein zweiter ebenbürtiger Big-Player in der Digitalisierung aufgetan hat, die Volksrepublik China.

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