Raubbau oder was Hemingway mit dem Klimawandel zu tun hat
Aktualisiert: 24. Juli 2020
“Ein Mann kann zerstört werden, aber nicht besiegt.”
Ehrlich gesagt, habe ich ein paar Wochen darüber nachgedacht, ob ich über meine Gedanken zum Buch-Klassiker „Der alte Mann und das Meer“ einen Beitrag schreiben soll. Aber, da mir der Inhalt, seitdem ich das Buch gelesen habe, nicht mehr aus dem Kopf geht, muss es wohl so sein.

Vorab möchte ich kurz den Inhalt des Buches erklären, für diejenigen die das Buch nicht gelesen haben. Nagelt mich bitte nicht auf den exakten Inhalt fest, es folgt mein Gedächtnisprotokoll 😉. Wie der Buchtitel bereits verrät, geht es um einen älteren Herrn, genauer gesagt einen Fischer auf Kuba 🇨🇺. Dieser hat seit geraumer Zeit keine Fische gefangen und daher haben die Eltern seines eigtl. treuen Begleiters entschieden, dass dieser zu einem anderen Fischerboot wechselt, was dazu führt, dass er an diesem Tag alleine seine Arbeit vollrichtet. Angestachelt von seiner Durststrecke fährt er dieses Mal weiterhinaus als sonst und fängt letztendlich einen riesigen Marlin 🐟. Nach stundenlangem Kampf mit dem Fisch kann er diesen letztendlich töten. Da er aber alleine und erschöpft ist, schafft er es nicht den Fisch ins Boot zu hieven, sondern bindet in an der Bootseite fest und macht sich zurück auf dem Weg nach Hause. Auf dem Rückweg wird er immer wieder von Haien 🦈 attackiert, die ihm seine Beute streitig machen möchten. Nach aufopferungsvollem Kampf muss er letztendlich feststellen, dass von seinem Fisch nur noch das Gerippe übrig ist. Völlig erschöpft und mit leeren Händen kehrt er an Land zurück.
Lange habe ich mir im Anschluss Gedanken darüber gemacht, was uns Hemingway mit der Geschichte vermitteln mag. Ich bin auch im Internet auf die Suche gegangen, um herauszufinden, wie andere die Geschichte auffassen. Die Interpretation der Süddeutschen unterstreicht mehr den Gruppenaspekt und die Evolution des Menschen, allem voran Technik und Werkzeug für sich einzusetzen und weiterzuentwickeln. Zusammengefasst lautet diese: Der alte Mann nutzt sowohl die Technik und seine Intelligenz, um einen Fisch zu fangen, der viel stärker und schneller als er selber ist. Dann wird ihm der Fisch aber durch die Haie wieder genommen, da er versucht den Fisch alleine zu fangen. Hätte er Unterstützung gehabt, dann hätte es wahrscheinlich funktioniert.
Grundsätzlich kann ich dieser Auffassung folgen (Punkt 1 und Punkt 2). Ich möchte aber noch einen weiteren Punkt ergänzen:
Punkt 1: In der Gruppe sind wir stärker als alleine. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken, diese miteinander kombiniert, führen erst zu außergewöhnlichen Ergebnissen. Oder wie es Aristoteles gesagt hat: "Das Ganze ist mehr als nur die Summe der Teile". Dies kann auch auf viele andere Situationen unseres Lebens übertragen werden. Würden wir nur mehr zusammenhalten und gemeinsam an einem Strang ziehen, so könnten wir auch die großen Probleme unserer Zivilisation lösen, wie den Klimawandel, die Digitalisierung, Hunger, Armut etc. Natürlich dürfen wir uns dafür nicht in der Gemeinschaft verstecken. Erst wenn wir uns in die Gemeinschaft einbringen, können wir die Welt von morgen gestalten, wie wir es wollen.
Punkt 2: Der Marlin im Buch steht sinnbildlich für die Tierwelt und die Natur. Dieser ist dem Menschen physisch überlegen, da er stärker und schneller ist. Wir haben aber über die Jahrhunderte unsere Intelligenz genutzt, um Technik und Werkzeuge zu entwickeln und diese, aufbauend auf den Errungenschaften unserer Vorfahren, weiterzuentwickeln. Newton hat einmal treffend gesagt: „Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand.“ Leider nutzen wir diese technologischen Errungenschaften viel zu oft, um die Welt so zu machen, wie sie uns gefällt. Um vom Buchhelden kurz auf Superhelden zu kommen, hat Onkel Ben nicht dem jungen Peter Parker (Spiderman) mit auf dem Weg gegeben, dass mit großer Macht auch große Verantwortung folgt? Davon sind wir Meilen weit entfernt, denn wir sind dabei, sehenden Auges unsere eigene Lebensgrundlage zu zerstören.
Punkt 3: Brauchen wir das wirklich alles? Zu den beiden Punkten möchte ich noch ergänzen, dass der Fisch, den der alte Mann nach unglaublicher Anstrengung gefangen hat, für alles steht, was wir der Natur entnommen haben. Vielmehr als wir selber benötigen, einfach nur damit, um neben dem reinen Nahrungsaspekt auch andere Dinge zu bezahlen. Wenn es aber zu viel ist, was wir von der Natur entnehmen, dann wird es sich die Natur eines Tages wieder zurückholen (=> sinnbildlich die Haie nehmen den Fisch wieder zurück).
Natürlich interpretiert jeder eine Geschichte anders und vielleicht hat es der Autor auch ganz anders gemeint. Aber eines ist sicher, Ernest Hemingway hat in seinem Buch aus dem Jahr 1951 einen scharfen Blick auf die Menschheit, deren Evolution und evtl. selbstzerstörerische Ader geworfen und dies in eine kurzweilige Geschichte verpackt, in der ein alter Fischer sinnbildlich für uns alle steht.
** Links zu Bezugsquellen sind Werbelinks/Affiliate-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv unsere Seite, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös.
Naürlich könnt ihr das Buch auch bei eurem lokalen Buchhändler kaufen und so eure regionale Wirtschaft unterstützen.